Boydens erster vierteljährlicher virtueller Austausch im September 2023 brachte folgende Erkenntnis: der Interim Management-Markt floriert, die Nachfrage, steigt weiter, internationale Projekte nehmen zu und ebenso lässt sich der Trend der parallelen Übernahme mehrerer Teilzeit-Interim Mandate - “fractional management” - feststellen
Boyden Interim Management veranstaltete am 27. September 2023 erstmals einen Boyden Quarterly Call, um dem vielfach geäußerten Wunsch von Interim Managern nach mehr Austausch nachzukommen. In einem kompakten Format von knapp 45 Minuten wurden die folgenden Themenschwerpunkte beleuchtet:
Dem Boyden Quarterly Call vorausgegangen war eine Umfrage unter den mit Boyden verbundenen Interim Managern, u.a. zum Einsatz nach Branchen, Einsatz nach Funktionen, zur individuellen Einschätzung des Interim Management Marktes und zur bisherigen eigenen Auslastung in 2023. Wir wollten weiterhin wissen, wie sich die Tagessätze entwickelt haben und welche Form von Einsatz – remote, vor Ort, kombiniert – die Manager bevorzugen. Besonderer Augenmerk wurde auf die Wahrnehmung und Entwicklung des Interim Management Marktes in den letzten drei Jahren sowie die persönliche Einschätzung der aktuellen und zukünftigen Trends gelegt.
Am erste Boyden Quarterly Call beteiligten sich Dr. Thorsten Dörr, Partner am Standort Düsseldorf, Tapani Hänninen, Partner am Standort München, Georg Larch, Managing Partner und Global Co-Leader Interim Management am Standort München, York von Massenbach, Partner am Standort München, Dirk Niederberghaus, Managing Partner am Standort Düsseldorf sowie Maria Martin, HR & Recruiting Manager und Barbara Daniel-Leppich, Marketing Manager, beide am Standort München.
Georg Larch gab einen Überblick über die Ergebnisse der Umfrage, die wir hier auszugsweise wiedergeben:
Beim - Branchenfokus zeigt sich deutlich, dass die meisten Interim Management Projekte in der Produzierenden Industrie realisiert wurden.
Beim - Funktionsfokus: haben Restrukturierungsprojekte stark zugenommen. Die Folgeplätze belegen Einsätze im Bereich Operations, gefolgt von Managementaufgaben im Finanzbereich –weitere Zunahme auch bei HR und IT-Themen.
Dreiviertel aller befragten Interim Manager sehen den Interim Management Markt derzeit positiv bis sehr positiv, 14 % schätzen den Markt eher neutral ein, 11 % empfinden ihn als schwach.
Bezogen auf das Gesamtjahr sehen mehr als die Hälfte aller Befragten ihre Auslastung als sehr positiv.
Interessante Entwicklung hier: über 60 % aller Antworten favorisieren den Einsatz vor Ort beim Kunden; für 18 % spielt der Einsatzort eine untergeordnete Rolle.
Die Mehrheit aller Befragten, knapp 70 %, berichtet von einem stabilen bis stark steigenden Tagessatz , knapp 10 % berichten von einem sehr stark steigenden Tagessatz (um > 10 %).
Tapani Hänninen verwies auf die zunehmende Anzahl internationaler Interim Management Projektanfragen und stellte den globalen Footprint von Boyden vor:
Durch unsere internationale Präsenz können wir bei Boyden Hand in Hand die Synergien von Executive Search und Interim Management ideal für die Bedürfnisse unserer Kunden bündeln.
Dirk Niederberghaus teilte seine Marktwahrnehmung zum Status Quo und die damit verbundenen Folgen auf die Entwicklung des Interim Management-Marktes. Er weist darauf hin, dass in Q1 und Q2 dieses Jahres die Nachfrage nach Interim Managern im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Im Q3 steigt die Nachfrage wieder. Er bestätigt den Anstieg von Projekten im Bereich Restrukturierung und hebt diesbezüglich insbesondere folgende Branchen hervor: Chemie, Energie, FMCG, Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Elektro.
Vor dem Hintergrund der übergeordneten wirtschaftlichen und globalen Lage bleibt der Markt herausfordernd für Unternehmen aller Branchen – Stichworte Rückgang des privaten Konsums, Hemmung der Investitionstätigkeit der Unternehmen durch gestiegene Kosten und Zinsen, schwächere Außenwirtschaft -> niedrigere Wachstumsimpulse, Energiekrise -> Kostendruck.
Auch der Fachkräftemangel, die restriktive Kreditvergabe seitens der Banken und geopolitische Spannungen sowie steigende Cyberkriminalität spielen eine Rolle in der Marktentwicklung. In besonderem Maße wächst der Einfluss der ESG Direktive auf Bonität und Finanzierbarkeit von Unternehmen.
Allerdings lässt die zögerliche Einstellungsbereitschaft für permanente Positionen deutscher Unternehmen (Ifo-Barometer weiter gesunken) auch den Schluss zu, dass für notwendigen kurzfristigen Management-Bedarf der Einsatz von Interim Management weiter steigen könnte.
Das Blitzlicht von Dr. Thorsten Dörr bezog weitere Punkte der Marktentwicklung ein, insbesondere die steigenden rechtlichen Anforderungen – Stichworte Scheinselbstständigkeit, Haftung, Compliance, Datenschutz - sowie die fortschreitende Konsolidierung in Bezug auf Interim Management Provider in USA und Europa. Diese Entwicklung unterstreicht die grundsätzliche Bedeutung der Attraktivität des Interim Management Marktes und wird zu einer neuen Reifephase des Marktes führen.
Gleichzeitig bestätigt Dr. Thorsten Dörr die Wahrnehmung der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage unserer Auftraggeber, die sich als Verzögerung im Vertragsabschluss oder auch im Hinblick auf die Bevorzugung interner Lösungen ausdrückt.
York von Massenbach hob die besondere Bedeutung und die Möglichkeiten für Interim Management im PE-Sektor hervor und führte Einzelheiten zur derzeitigen Entwicklung aus unter der Überschrift: Private Equity bleibt als Multiplikator für Interim Management Projekte weiterhin attraktiv:
Maria Martin warb als 1. Ansprechpartnerin bei Boyden Interim Management für das Recruiting für die reibungslose Besetzung von aktuellen Anfragen um die Berücksichtigung folgender Punkte:
In diesem Zusammenhang erfolgte noch Maria Martins Hinweis auf einen ausführlicheren LinkedIn-Beitrag zu TOP TIPPS für Interim Manager https://t1p.de/nu8s7
Interim Management bleibt ein Wachstumsmarkt!
Georg Larch
Die Bedeutung des Marktpotentials im HR-Umfeld wächst, Bedarf an Transformations-Know-how, insbesondere im IT-Bereich, nimmt weiter zu. Ein Begriff taucht derzeit verstärkt im Kontext von Interim Management auf: unter dem Label „Fractional Management“ werden durch Interim Manager gleichzeitig parallel übernommene Projekte bezeichnet, die jeweils nicht in Vollzeit ausgeführt werden.
Erste Rückmeldungen zum neuen Format aus der Teilnehmerrunde waren sehr positiv.